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Sinnfrei (8b+) – Sams Alptraum der wuchernden Kombis geht weiter…

Die Schlacht um den „Unsinn” ist fast vergessen. Eigentlich – so glaubte ich, war damit die “Langen Wand“ für mich an einem schönen ruhenden Endpunkt angelangt. Eigenartigerweise kehrte die Ruhe nicht ein. Es war nicht in Worte zu fassen und erst in einer „Lichttherapie” kam es dann eben ans Licht. Es gab da noch EINE.
Zuerst erschien sie mir nur schemenhaft im Nebel der Zweifel, später wird sie immer klarer wie eine Fatamorgana die, anstatt sich aufzulösen plötzlich zu Stoff wird für meine Hände. So brachte mir endlich die Frühlingstaube die Linie ins Herz, der Bergsommer die Kraft in die Arme und der heutige Herbstbeginn die Durchstiegsreife. Ein hoch auf den Kombiwahn!
Sinnfrei startet wie Paradis, zweigt dann links über den l`amour égo Quergang ab bis in den Belle Vie Einstieg zum Rast – und dann das gute alte Belle Vie zum Dessert! Für alle die bestimmt zahlreichen Interessenten sei gesagt: Es ist eine wunderschöne Kombi – eine der besten – wie alle halt.

Close Call

Urs hat kürzlich in Soja etwas unschönes erlebt und hat mich per Mail gebeten das hier zu teilen… Es könnte schon noch so relevant sein für den einen oder anderen BJ Mover.

Letzten Dienstag in Soyhières … ein weitere Durchstiegsversuch in Public Domain stand an, in der Schlüsselstelle ausgerutscht, da schnitt sich der belastete Fix-Karabiner wie eine Rasierklinge durchs halbe Seil.
Ufff…………. Glück gehabt! Was tun, damit solches nicht wieder passiert?

. Aus ästhetischer und/oder ethischer Sicht: weg mit den fixen Karabinern
. Das Clippen in bester Gesslerscher Manier sein lassen und einfach durch stromern
. oder, sozusagen als Schwachstrom Variante, die fixen Karabiner immer wieder kritisch prüfen und grosszügig auswechseln!img_7862

Born to be wild und Étoile du Désir

Letzten Donnerstag war es soweit: René hat Born weggehämmert. Obwohl ihm das Türli sehr wohl den einen oder anderen Versuch und Nerv gekostet hat, hat er es an besagtem Donnerstag im dritten Tagesversuch mit einer wahrhaft frechen Leichtigkeit hochgeklettert, sodass in der Szene ungeduldig und etwas angespannt auf seine erste 8a gewettet wird. Bereits müde von drei gescheiterten Versuchen im Étoile du Désir und eigentlich fertig mit dem Tag, bin ich durch Renés Erfolg so aufgewühlt, dass ich mich tatsächlich noch durch die brachialen 18 steilen Züge hochbrüllen kann. Da ich den Seitgriff oberhalb der ersten Umlenkung grossflächig abgerissen habe vor eineigen Tagen, ist die Tour zwar deutlich besser und schöner, aber nicht einfacher geworden und dürfte so bei 8a+ einchecken. So geht für uns ein unvergesslicher Herbsttag zu Ende. Das Licht der letzten Sonnenstrahlen taucht die Felsen in ein magisches rot und das Laub raschelt fröhlich beim herunterlaufen in den bereits dunklen Wald.

Unsinn

Für viele Menschen ist die Suche nach dem Sinn in Ihrem Leben ein ganz besonders großes Projekt.
Mit “Unsinn” ist mir heute ein eigentlicher Kontrapunkt zu dieser Bewegung gelungen.
Es gibt keinerlei Rechtfertigung oder Bedeutung geschweige den ein Nutzen 64 Züge auf seltsame Weise an der Falkenfuh zusammen zu hängen. Weder erhöht sich der Schwierigkeitsgrad erheblich, noch erschließt sich eine “neue” Linie.
Beginnend mit dem Einstieg der L’ Amour direkt, verlässt man diese beim dritten Haken mit einem dynamischen Zug in die Egocentrique Traverse. Diese klettert man abwärts bis zum Rast vor der Schlüsselstelle von Paradis. Dort ist dann Zeit sich vom Seil 1 zu lösen und mit dem bereits mitgebrachten Seil 2 weiter zu klettern. Es wird dann die Paradisstelle geklettert und sogleich der Diagonal light Quergang rückwärts angehängt bis zur original L’ Amour Schlüsselstelle. Diese hoch und weiter bis das herbstlich warme Laub zwischen den müden Fingern kitzelt.
Eine Hommage an dieses wunderschöne Stücklein Jura – erfrischend sinnlos. Einfach nur Unsinn (8b+).

Volume one

Die Damen Schaa&Ehrsam haben sich den kühlen Junimorgen unter die Nägel gerissen und kurzerhand den Eisbär am kalten Polar weggerockt! Frech und stark!! Währenddessen die Hausmänner Buschis durch Pärke schieben, Einkäufe tätigen, putzen, Wäsche waschen und Windeln wechseln. Als wir dann um 14Uhr in die brüllende Bruthitze eines 30 Grad plus Nachmittags entlassen werden, da beantworte ich die Frage nach meinem Kletterwunsch mürrisch und ohne zu wissen was ich meine: heute ist es zu heiß, ich will ein hohes Volumen klettern..
Der Gruß aus der Küche ist fruchtig: good old Twelfe, Zwölf und Bürgerwürger, außerdem passend abgestimmt auf das amuse bouche Zelot. Da kommt die fruchtig zarte Vorspeise Born to be wild gerade richtig und der Hauptgang aus Super Sonic und Süße Versuchung ist eine Sinfonie für den Magen. Natürlich darf die Käseplatte J’ irai craché nicht fehlen und die Praline ist das perfekt passende Dessert. Es wäre noch Licht gewesen für ein paar krachende Dessertschnäppse aber leider sind die Unterarme total verblasen. Es bleibt ein Appetit auf noch viel mehr Volumen. Da wartet noch viel Rohkost auf einfallsreiche Köche!

INRI

Schmerz, Tod und Wiedergeburt werden mit diesen tiefgründigen vier Lettern verbunden. So ähnlich geht es auch dem Aspiranten, der sich in die gleichnamige Linie verliebt hat. Glatt und scharf ist die Einstiegsplatte, umso größer dann der Kontrast der kräftigen Eröffnungszüge, die fadengerade und ohne jede Vorwarnung in eine bösartig kleingriffige Doppelschlüsselstelle führen. Der fiese Ausleitungs-Untergriff Zug führt zu einer eigentlichen Road to Glory: genussige Züge hoch über dem Kaltbrunnental und auf einmal ist der letzte Griff da. Oben das Erdreich und die Bäume unten das schattig kühle Tal mit seinem murmelnden Bach. Es ist schwierig geeignete Worte für meine Freude an der Begehung von INRI zu finden. Am ehesten allenfalls Psalm 103.22 der da heißet: geh aus mein Herz und suche Freud, in dieser schönen Sommerzeit.
Ein Insekt brummt sein zufriedenes Lied.
Wie heißt die schöne Nachbarin von INRI? Wer hat sie geklettert? Sie ist jetzt schön geputzt – weiss jemand mehr?

Der Jurabuhl

Hermann Buhl, der grösste aller alpinen Helden, soll ja mit dem Velo von Innsbruck ins Bergell gefahren sein, um den Badile zu klettern und am gleichen Wochenende wieder die 160 Kilometer zurück. Bravo! Eine heldenhafte Tat von einer Dimension, in welcher wir Jurafuzzis nur träumen können und die viel zitierte Feststellung einmal mehr machen: früher waren sie eh viel stärker…

Da wir trotzdem danach streben, jedoch ansatzweise Vergleichbares nur im eigenen Mikrokosmos vollbringen können, rufen wir hiermit feierlich den JURABUHL ins Leben, der am Pfingstwochenende wie folgt über die Bühne ging: Über den Hauenstein radeln Gabor und ich nach Welschenrohr, wo die Beizen Kreuz und Frohsinn heissen, aber drinnen ist Trübsinn. Kägifrett und Zweifelchips liegen unter Hauben, damit sich die Fliegen nicht draufsetzen. Schnell einen Kafi gesoffen, dann zum Einstieg des Wändli. In der Impossible gewinnen wir zügig an Höhe, unten auf dem giftgrünen Fussballfeld ist Pausenpfiff (Welschenrohr gegen Laupersdorf, es steht 2:3, der Match ist packend, die Mannschaften souverän), wir haben das erste Drittel. Sauber rausmanteln, absteigen, frohsinnig die Geröllhalde runtersurfen und ab aufs Velo. Jetzt geht’s steil Richtung Balmberg, bald müssen wir das Velo schieben, es ist hier gleich steil wie auf unserem nächsten Streich, dem Balmflue Südgrat. Am Restaurant Balmberg lassen wir die Velos stehen, pflügen durch steile Grashänge mit gelben Blumen und ab um die Ecke, hoch zum Einstieg und ruckzuck den Grat rauf. Schnell zurück zu den Velos und smooth nach Balsthal gerollt, vorbei am Mühlenfest, an welchem wir saugerne von der Butterzüpfe gekostet hätten, aber wir habe keine Zeit! Schon taucht die abendliche Sonne den Pfeiler in Brautjungferrosa. An der Coop-Tanke kaufen wir Glacé und Bier. Wir mahnen uns mehrfach, die Stirnlampe mitzunehmen, wir sind stolz, dass wir daran denken. Wir marschieren zum Einstieg. Gabors Stirnlampe springt nicht an und ich hab meine jetzt doch vergessen beim Glacéessen. Es geht trotzdem. Dann fahren wir wieder heim, wie wir gekommen sind. Um Halbzwei morgens sind wir wieder in Basel.

Noch zu erwähnen ist, dass wir während unserem Türli viel Saumadenprominenz antrafen: am Wälschewändli kommen uns die Koryphäen Sevi Freebird und Edi the Eagle entgegen – sie räumen an diesem Tag im Vaferdeau ab, dann Messias und schliesslich Pfeiler. Am Pfeiler treffen wir dann noch die Evergreenstromer Richi und Andi! Irgendwie lustig, wenn man sich so antrifft, jeder zielstrebig unterwegs, wie Grossmamis auf Kommissionentour.

Das noch: weil wir ja neuerdings alle effizienzaffin sind, hier noch unsere Zeit: 19.5 Stunden haben wir gebraucht, was sicher noch Luft nach oben hat! Wer es unterbietet, poste es hier. Es winkt der grosse JURABUHL-Wanderpokal aus von Hand geborgenem Potosisilber, gefüllt mit Kägifrett und Feldschlösschen aus dem Frohsinn in Welschenrohr. Allez les Buhlers!

Dominik (..bei Jonas eingecheckt)

Tonal Direkt

Nie wieder habe ich mich so fest an einer Route gefreut wie vor mehr als 13 Jahren als ich nach der Schule am Nachmittag meine ersten 7c+ “zwischen Tonal und Nagual” geklettert bin. Ich rannte auf dem Heimweg mit meinem Velo durch den Wald, warf Steine und Hölzer herum und konnte es einfach nicht fassen…
Auch heute, als ich nach mehr als 70 Versuchen und über anderthalb Jahren die Tonal Direkt kletterte, freute ich mich, aber es war niemals die gleiche Freude wie damals. Dafür erhielt ich postwendenden am Abend beim Bierchen von Sämi the Säm – alias CEO der BJ Schlümpfe einen nicht ganz unbedeutenden Pokal, sowie eine Festschrift.

 

Liebe Festgemeinde

Viele hätten Ihn verdient. Alle wollen ihn und nur wenig haben ihn schon. Wir haben uns hier versammelt um eine herausragende Leistung zu ehren.

Aber wir sind uns bewusst, klettern können wir Jurafuzzis sowieso nicht und für eine 8b bekommt man bei uns auch noch keine Auszeichnung. Aber in etwas sind wir besonders gut und Jonas war in den letzten Jahren einer der Besten darin.

Darum halte ich es wie die Pharmalobby:

425 mal an die Tüfleten gefahren, 128 mal zu Nina gesagt “Ich chume grad…”                        37 mal Julian nicht gewickelt, 1 Route abgestromt

Ich überreiche hiermit freudig Jonas Gessler, unter dem Motto “Soft, second GO” , den Juraschlumpf langzeit projektier Award.

 

Paradis de l’ Amour

Heute hat er sich doch noch aufgelöst: Der zähe Hochnebel über dem Jura und ich konnte im schönsten Herbstlicht über den farbigen Bäumen meine letzte noch verbleibende Tour an der Belleviewand klettern. Die gut 50 Züge der Paradis-l’Amour Kombi ergeben eine wunderschöne und ausdauernde 8b+. Gestern bin ich im kühlen Nebel am letzten schweren Zug gescheitert und bin nun umso glücklicher, dass es heute vor den nasskühlen Tagen am immerhin 6ten Klettertag in Folge noch gerockt hat. Glücklich steige ich zum Umlenker und schaue über die farbigen Bäume im Herbstlicht zurück. Vielleicht löst diese Linie das Wandproblem – und sonst bleibt es einfach eine schöne Kombi…

Balmchopffest 2012 – mit Kids&Family!

Und wieder einmal ist es an der Zeit: Rotgoldige Bäume schmücken die Jurafelsen, das Balmchopffest steht am Einstieg! Am Sonntag den 28. Oktober ab 12 Uhr. Zuerst fröhliches Klettern an der unteren Balm und ab 16 Uhr Crèmeschnitten, Kaffe und Co. in der Grotte (Wer bringt noch was?). Julian und Linus freuen sch bbbbbbboich über viele andere Kinder am Fels, und das BK Verwaltungsratsteam über viele wilde Kletterer.

Bis bald – Linus & Julian

La belle Amour

Heute konnte ich die gut 40 Züge der neuen (?) Kombi an der Falke aneinander hämmern. Man beginne mit dem L-direkt Einstieg und klettere zum Belle vie Raster, danach Belle vie bis oben. In den Worten des grossen E. Friedli, einem der Erstbegeher der Stockhorn-Bietschhorn Gesamtüberschreitung ausgedrückt: “Ein Feuerwerk erlesener, rassiger Kletterstellen”. Für die “8c” reicht es NICHT, da der Raster zu gut ist. Ich brauchte aber mehr als viermal so viele Versuche wie für die L`amour direkt, obwohl schon bald einmal mehr als zwei drittel der Züge zusammengehängt funktionierten. Der Zug Nr. 26 wurde zu einem Waterloo für mich  mehr als 12 mal war dort meine Ausdauer am Ende. Heute war es beim zweiten Tagesversuch schon die Nr. 27 und dann im dritten Go konnte ich endlich eine Odyssee abschliessen. Da der steile Michel heute, die Bamboo nach einem harten Arbeitstag rigoros wegstromte durfte ich zum ausklingen dieses schöne Türchen auch noch klettern, nur um zum Schluss mit dem Urklassiker Zelot einen weiteren schönen Falketag zu vollenden.

L’Amour Direct – die Vatertiertheorie gerät ins Wanken

Nachdem ich schön brav an den folgenden beiden Tagen wieder angetrabt bin, hat mich die zweite Schlüsselstelle drei mal am letzten ihrer 6 Züge abgeworfen. Dann kam sie zu mir: Die eiskalte Erschöpfungsdepression! Vier lange Tage bin ich durch die Eisabbrüche des Grand Combin geirrt . Jemand muss ja schließlich Arbeiten in diesem Land! Doch heute kurz vor dem Regen kam ein eisiger Wind, da habe ich den brachialen Schulterzug oben weggefedert und konnte den Krimper durchriegeln. Fröhlich schaue ich später den Regentropfen zu – langsam klettern sie mühelos meine Schlüsselstelle – und erst noch abwärts…

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Psyche des Vatertiers

Eigentliche wollte ich ja jetzt aufhören mit dem Klettern… Da kam diese Anfrage zum mitmachen bei der gross angelegten Studie „Rock the Baby“ von Professor Herbert Strom et all. dazwischen. (Der Hirschfaktor von Herr Strom wird auf 9b+ geschätzt).
So wurde ich gezwungen, täglich an der Falkenfluh anzutreten: 14h30 Belleviewand – und zwar aufgewärmt! Dann werden meine neuronalen Ströme ausgemessen, während ich in der Testroute l`amour égocentrique turnen muss. Gezeigt werden soll, dass mit der Anzahl Tage Vaterschaft der Testosteronspiegel sowie das Laktat proportional zur Farbe der Wechselwindeln des Säuglings abnehmen. Eigenartigerweise gelingt am 6ten Klettertag in Folge die Begehung der l`amour égo (8b), nur um tags drauf  als ich eigentlich nur eine Blume oberhalb des Fluhkopfs anschauen wollte  eine UNSAUBERE Begehung (4.Bolt vorgehängt, da ich ja eigentlich nur zu besagter Blume bouldern wollte) der l`amour dierct (8b+). (Der Schönheitsfehler wird wohl noch korrigiert werden müssen – vielleicht morgen?) Damit ist die Studie total aus dem Ruder gelaufen: es ist jetzt klar geworden, dass ein Vatertier mit jedem Tag an dem es pausenlos Klettert, stärker wird – Vater sein ist hart!

Der Bubentraum von Eptigen

Es gab sie mal wie Sand am Meer,
doch diese Zeiten sind nicht mehr,
Eher glichs dem Meer am Sand,
als da eine Säule Stand.

Endliche Schönheit, unschuldig steht sie da,
wie die Nase der Kleopatra,
Besonnen geformt und vergänglich,
Drum der Beschluss: da hoch will ich!

So ward geklärt was nicht konnte ruh`n,
Die Frage nach dem Ei oder dem Huhn?
Nicht doch, ein viel stärkeres Verlangen!
Die Eptiger Säule ward heuer begangen.

Kürzlich packten zwei Träumerbuben die Gelegenheit beim Schopf und kletterten was nur jenen vorbehalten ist, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind – will heissen am Montagnachmittag in Eptingen. Die sagenumwobene Säule, deren Wesen bisher so wahrscheinlich wie jene des Yetis im Tibet gehandelt wurde, stand tatsächlich da und lud zum klettern ein. Allfällige Stabilitätsbedenken wurden wissenschaftlich mit dem Mor`schen Spannungskreis geklärt ehe zum ersten Pickelhieb angesetzt wurde – unter wehmütigen Blicken zahlreicher Hobbyfotografen, die den Weg von nah und fern auf sich nahmen um sich ein Bild dieses einmaligen Naturspektakels zu sichern. Nicht jeder sah sein Sujet durch die beiden raspelnden und schnaubenden Gorillas mit Eisgeräten bereichert.

Abschied von der Falke

Heute ist es passiert! Mit Rene pilgere ich – wie jeden Montag – zur Falke hoch. Die Vorfreude ist riesig aber umso grausamer die Realität, der wir direkt in die Augen sehen müssen. Die Belleviewand, die Bornwand – vieles ist jetzt nass geworden. Es ist also wieder soweit: Es will Winter werden. Die Eggfluh ist ganz leicht weiss! Ein eiskalter Wind wischt meine dicken warmen Krokodillstränen aus dem Gesicht.
Ein Jäger aus Duggingen will zwei eigenartige Gestalten gesichtet haben. Sie wandern unruhig in den Alleen – wenn die Blätter treiben…

Paradis sur la terre…

…das war heute Nachmittag für mich an der Falkenfluh. Bei goldig beleuchtetem Wändli konnte ich durch die Paradistour hoch riegeln. Nachdem der gesamte untere Teil mit der Präzision einer Rolexuhr im 7-stelligen Preissegment abgelaufen ist, bleiben die Finger der rechten Hand auch an der Leiste nach dem brutalen Stretcherzug kleben und ich muss am grossen Rastpunkt verwundert feststellen, dass ich das Atmen vergessen habe – dies trotz Töbis eindringlichen rufen, dies doch bitte normal zu tun…
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich wieder genug Luft in den Lungen um den zweiten Teil wegzuhämmern. Die Art und Weise dieses zweiten Parts hat allerdings wenig mit der Rolexuhr von vorher zu tun – vermutlich eher mit der Schlacht zu St. Jakob?
Vor einem Monat war ich zum ersten Mal im Paradis – heute kann ich sie überglücklich wegstromen – gesichert und perfekt motiviert von Töbi Erzbi – Thanx! Dies freut mich umso mehr, als dass ich in jüngster Zeit vermehrt mit „Schwachnasenschlumpf“ begrüsst wurde von einschlägigen Szeneninsidern. Schwachnase hin oder her – am Mittwoch den 23.11.11 lade ich die Schlümpfe gerne zu einem „Heisse Moscht & Co.“ trinken ein. Ab 19h30 Uhr an der idyllisch gelegenen Giornicostrasse 5 direkt hinter der Shelltanke. Bitte kurz eine SMS wer kommt, damit ich richtig einkaufen kann. Ich freue mich auf euer Kommen.

Von Monstern und letzten Klettertagen

Heute war Highlife am Rappenfels. Stöffel konnte mit Voici eine grossartige 7c abspitzen. Angedenk der Tatsache, dass der gute Mann am Montag den Ernst der Arbeitswelt kennen lernen wird, soll es vereinzelt Stimmen geben, die es auch als seine letzte 7c ansehen. Dito mit Jungstar Steil, er ist zwar an der Voici im 2. Go haarscharf gescheitert, konnte danach aber NTM noch haarschärfer nicht flashen – dies obwohl sein heisser Kampfesatem die Kupferatome der Umlenkung bereits angeregt hat, sodass sie fröhlich herumgehoppelt sind an ihrem Haken. Genau so fröhlich wird er ab Dienstag mit satten 100% fortan den Verkehr in und um Basel neu planen und lenken – danke Michel aber wehe es gibt mal Stau!
Mir gelingt eine halbe Nachtbegehung der Route mit dem wunderschön klingenden Namen Kakmonster (Danke) im 4. Go, welche im Gegensatz zu Vögele flieg, das 8a auch verdient hat. Gesterntags konnte ich, komplett ferngesteuert von Stöffel das Voici flashen nachdem ich das Vögele flieg hochgeflogen bin. Ich würde dem 7c/c+ geben. Hier noch eine alte Bergführerweisheit für den weiteren Berufsweg von Stöff & Steil:

So schuftet mir nicht allzu viel
dann bleibt der schöne Kletterstil
und Bauknechts Küchen können warten
so auch der Zwerg im Schrebergarten
sonst wird das nix mit diesem Strom
und der gehört zum guten Ton
was zählt ist nicht der Sportiwagen
die Welt braucht Starkstrom Felssaumaden!

21`25“

So der neue Speedrekord am Welschenrohrwändli. Jahrelang waren es die zwei Ultragurus Max und Tom, welche die absurde Zeit von gut 27 Minuten für sich beanspruchten. Von vielen Aspiranten habe ich schon hören sagen, dass sie in unruhigen Herbstnächten einsam durch Alleen gewandert seien und sinniert hätten wie es denn möglich sein könne… Selbst Hardmovers wie Chris oder Youngster Egli sollen schon unruhige Blicke zur mächtigen Steilwand geworfen haben. Aber niemand ist je hochgestiegen.

Ausser heute: mit Alpine Stöffel bin ich zum Einstieg marschiert – mit schweren Schritten und ernsten Mienen, noch die harten Worte von Maxe im Ohr” Exen vorhängen!! Spinsch!! – niemals”. Der erste Go dauerte satte 50 Minuten – schwer schnaubend steigen wir oben aus und betrachten mit grossen Augen die Ziffern der Stoppuhr, welche eine klare Sprache sprechen mit uns.

Nach einer Pause und einem intensiven Debriefing auf einer mental psychogenen Metaebene starten wir nochmals. Das Seil schneiden wir auf ein Minimum (wir sagen niemandem wie lange – ätsch!), die Sicherungstechnik wird diametral minimiert – 3,2,1 Stöffel zählt mich an – GO! Das Wändli donnert an uns vorbei – wie ein Jura-TGV düsen zwei eigenartige Felsfrösche schnaubend und prustend das sonnige Wändli hoch. Atemlos liegen sie kurze Zeit später im Wald oben und freuen sich riesig über die neu gelungene Zeit 21`25“. Als auf einmal der blaue Gleitschirm mit Altmeister Maxe dran über dem Wändli erscheint, bekommt die ganze Szenerie etwas leicht Absurdes – GO! GO! GO! ruft es aus der Luft.

Schmunzelmonster

Gestern konnte ich bei perfekten herbstlich kühlen Bedingungen das Schmunzelmoster hochhämmern. Wunderschöne kräftige Züge, ein Rastpunkt mit grossartiger Aussicht und dann ein giftiges Abschlussbülderli. Trotz der flutartigen Regenfälle vom Mittwoch war jeder Griff perfekt trocken – ein Dank an das Falkenmonster!

Biene im Pumpwerk?

Hat denn die neue Kombi am Balmchopf schon einen Namen – wie wärs mit Biene im Pumpwerk (Hirnspinne, dann Honigpumpe am Arbeitsplatz) durchaus lohnend, ca.7c). Das sanierte Art Déco mit der neuen(?) Verlängerung bis ganz oben konnte ich vor ein paar Tagen an einem wunderbaren Herbstabend klettern – für mich ein klares 8a Türli mit einem genialen Schlüsselzug – mir persönlich recht egal ob der nun wirklich vom lieben Gott gemacht wurde oder nicht… (-:
Da ich gestern am Abschlussgriff vom Schmunzelmonster zweimal abgepfeffert bin, möchte ich von erfreulicheren Dingen, wie der erfolggekrönten Damenbegehung des Fingerkillers Philou durch Bella Julia erzählen. In gewohnt überlegener Dominanz hat sie das Türli lautlos weggestrom. Weniger lautlos waren die erfolglosen Versuche von Stöff und Steil in der Schmetterling im Paradies – dafür konnte Steil endlich die alte Rechnung mit Kopftänzer ins reine bringen.

Fièvre d`Aventure (7c)

Ein neuer Klassiker sei geboren an der Falkenfluh: Man steige die Fièvre de voyage bis zum fünften Haken, quere dort scharf nach links in eine brüchige gelbliche Wand. Einer unheimlichen gelben Schuppe folgend erreicht man nach einem ordentlichen Runout einen Haken. Ein weiterer Haken führt schliesslich in die gefürchtete Headwall: Zwei minimale, dünne Sanduhren (rote Schlingen) mögen dort auch weiteren Aspiranten Hoffnung spenden, und sie gesund zur goldenen Kette ganz oben am Fluhkopf führen. Die beiden roten Schlingen müssen verlängert werden wegen der Seilreibung. Erfrischendes, kleines Abenteuer für Falkenfluhliebhaber…

Rainclimbing Atlantis in Suäier

Gestern Mittwoch konnten der starke Sämi und der dicke Jonas bei Regen und Wind das wunderbare Türli Atlantis wegspitzen. Nach langem hin und her haben wir definitiv zum schön glänzenden Grad 8a gegriffen und uns auch sogleich noch ein wenig herzlicher auf die Schultern geklopft. Es ist Sämis erste 8a – aber nicht seine letzte. Gratulation!! (Aber Lotti wartet totzdem!). Das unglaubliche Nachwuchstalent „Sämi the Säm“ ist unter den Fittichen des Bergungeheuers Jonas Schnauzbart gross geworden und es wird viel erwartet von ihm – sehr viel! Um den Tag geeignet abzurunden wird die Route Public Domain noch nachgeworfen. Letzten Sonntag habe ich Christian alias Chris Freak getroffen in Suäier. Er hat mit einer ordentlichen Erstbegehung seiner Neutour ADRIFT (8a+ bloc) schwer beeindruckt. Martina konnte ihr Projekt l`Aventure ebenfalls wegdrücken. Ein Bravo den beiden Turteltauben – weiter so.

Balmchopffest am Freitag den 13. November ab 19 Uhr

Hallo Kletternde Gilde des BJ – Es ist wieder mal soweit. Räubergeschichten, plaudern und bräteln…
Matthias, Kleibi und ich kochen eine Gulaschsuppe auf dem Feuer. Meldet euch schnell bei matthias_christen@gmx.net wenn ihr mitmachen wollt beim Suppenessen – Würste, Bierchen und was fürs Dessertbuffet bringt jeder selber mit. Ich persönlich freue mich besonders auf die einmalige Desserkombination von Frau Schaa: Schoggimousse und Tiramisu in gigantischen Mengen! Für die Himbeercremeschnitten werde ich selber besorgt sein.
Eingeladen sind alle die Wissen wie man einen Karabiner aufmacht.
Attraktive Preise winken dem Aspiranten, der sturzbesoffen und nach mindesten vier H-Joints den Oberfpeiler noch hochkommt…

Nach hartem Kampf : Cirqu `en flex weggestromt!

Gestern konnte ich zur Sommersonnwende das Türli links von Piazza abspitzen. Nach einem brachialen Kampf mit der Schlüsselstelle konnte ich oben nur noch unkontrolliert schnappend und brüllend zum Umlenker stromen. Die Tour ist mir sehr schwierig gefallen, sodass ich den Grad 8a/8a+ goldrichtig finde – auf jeden Fall sehr fingerlastig und durch den langen Zustieg bis zur Schlüsselstelle anspruchsvoll…

Neutrinotanz 7c+ (?) am Chöpfli!!

Lange schon stechen sie einem ins Auge: die absurden Haken in der glatten Wand direkt neben dem Efeupfeiler. Eingebohrt von Christian Gröflin vor vielen Jahren aber wie ich gehört habe nie ganz geklettert. Immer wieder habe ich noch schnell am Abend probiert aber eben nie so richtig, aber dann sind die Routen am Chöpfli knapper geworden und dieses Projekt wurde interessanter. Es handelt sich um unheimlich kleine Griffe und nicht besonders gute Tritte. Vor einigen Tagen habe ich dann aber auch den kleinsten Griff nicht mehr losgelassen und konnte an einem schönen Spätsommerabend das kleine Wändle erfolgreich durchsteigen. Ich finde die Kletterei mindestens so schwer wie Take its Limit am Balmchopf die mir eine Woche vorher gelungen ist und schlage den grad 7c+ vor. Ein guter Grund mal wieder das recht frisch gerodete Chöpfli zu besuchen…

Imago Spurie

Nach drei Jahren und mehr als 20 Versuchen ist mir das Meisterstück vom Guru Christian Frick im Pelzli endlich gelungen gestern Abend. Zur Bewertung nur soviel – die überhängende Pfeilerschlüsselstelle konnte ich nur mit einem absurden Strecksprung bewältigen, bei dem ich um jeden Nanometer meiner 2m50 Spannweite von Zehe bis Fingerspitze heilfroh war – mindestens 10 Griffe habe alleine ich während der Jahre herausgebrochen… Aber früher waren sie eh stärker (.:

Plaisirtrilogie an der Tüfleten

Bei tropischen Verhältnissen wie im Dschungel wollte mir gestern die Genusstrilogie nach Wanner A. gelingen. Als Aufwärmerli die elegante Pazifer, dann die ewig singenden (Regen-)wälder und zum Schluss das nervenaufreibend komplizierte Tüfletendach von Wenzel. Da wartet das eine oder andere Griffli auf den kühnen Plaisiraspiranten… Auf jeden Fall eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung!

Balmchopffest am 18. November 2006

Am 18. November ab 18h wird das gute alte Fest am Balmchopf wieder mal zelebriert. Wenn alles klappt, dann sollte von der Portaledgeshow der Gebrüder Christen über ein paar Haarsträubende Yosemitebildli von Max und mir mit dem eigens dafür installierten Beamer… bis hin zur ehrfürchtigen Lesung von Abenteuerberichten alter Pioniere nichts fehlen! Für Crèmeschnitten sei auch dieses Jahr gesorgt, denn Rest müsst ihr allerdings selber besorgen!! Also genügend Bierchen und Spanferkel einkaufen und noch eine Fläschlein Wein unters Deckelfach klemmen und dann nix wie los… Attraktive Hauptpreise dem erfolgreichen Aspiranten, der nach vielen Bier, und mindestens 3 der legendären Glimmstängeln von
Töbi noch sauber den Oberpfeiler hochspitzt – see u!

Wabbler, wabbler, wabbler…

Aspirant Yves Hänggi ist ein weiterer stolzer Bezwinger der grossartigen Linie “Wabbler” am Gämpe!! Nach nur zwei Versuchen riegelt er sauber durch das groteske Dach und dies nachdem er beim einwärmen glatt aus der 5c rausgeflogen ist!! Hitzige Diskussionen über die Bewertung dieses Prüfsteins feuern den Run auf das Meisterstück klassischer Jurakletterei weiter an. Altmeister Frick hat eine 7c oder 7c+ vorgeschlagen, andere reden von der magischen 8a – oder ist es einfach eine knackige 6b+? Selbst Jurakoriphäre A. Luisier soll Interesse gezeigt haben an den 10 steilsten Zügen vom Gämpe. Allez-y!

Neurodermitis

Ganz im Zeichen einer möglichst hohen Effizienz musste ich heute noch kurz das Türli “Neurodermitis” neben lŽange wegspitzen. Etwas zu ähnliche Züge wie lŽange, der Ausstieg kann ein wenig gepfeffert werden, indem gerade über die Haken geriegelt wird: netter Längenzug und dann ist man auch noch mit der falschen Hand im Venusfallen Schlüsselgriff. Die beiden Touren sind zu nahe nebeneinander – ist aber immerhin ein guter Grund einmal mehr durch diese Superwand zu pullen…