Category Archives: Muggeberg

Restverwertung

Bei den neuerlichen Gimmeltrips mit Andy mussten wir feststellen, dass dort einige neue Linien entstanden sind welche sich unserer Meinung nach etwas zu fest zwischen die bestehenden Klassiker zwängen.

Erstbegehungen sind natürlich ein integraler Bestandteil der Kletterkultur aber es scheint mir, dass viele dieser neuerlichen Schöpfungen nur der Beschäftigungstherapie oder Selbstbestätigung dienen. Irgendwann muss sich jeder Kletterer damit abfinden, dass der Felsen abgeklettert ist oder die verbleibenden Touren einfach zu schwer sind.

Unglückliche Beispiele gibt es auch im Jura genug. Der Barbarella-Linkseinstieg, der 3-Bolt-Krüppel rechts von der Angensteiner (Schaue), die missglückte Traumtour visavis von Speckschwarte oder auch der Muggenberg könnten hier namentlich genannt werden.

Falls jemand im Jura eine wunderbare neuen Linie entdeckt ist dagegen wenig einzuwenden aber in den traditionellen Gebieten bitte nur mit Zurückhaltung und sobald wie möglich mit Klebeanker nachrüsten. Kombis bitte nur ohne neue Haken zu bohren. Nicht dass an der Falken eines Tages mehr Eisen hängt als an Ghadaffis Revers oder der Gempen ein Plastikgebiss bekommt wie die Fahrnernzähne. Merci.

Topos – Soyhières und M

Aktuelle Topos von Soyhières und ‘M’ mit allen Kombis auf http://verticalsoul.blogspot.com/.

In Soyhières gibt’s am grauen Pfeiler rechts von ‘Delicatessen-Directe’ neu ‘L’âge d’or’ 7b/b+, mit Verlängerung bis zum Top 7c. Und weiter ‘As d’or’ ca. 7c+. Und ganz neu die boulderige ‘Septième Sens’, etwa 7a+, welche den Einstieg mit ‘Cinq plus’ teilt.

strange things happen these days…

…und zwar am Muggebärg:

Dieses Wochenende war ich endlich wieder einmal zu Besuch im BJ. Nachdem ich am Samstag mit Null Abhub am Chuenis rumgehangen war (*), dürstete es mich am Sonntag nach grosszügigen Griffen und Moves. Also machte ich mich mit Alex auf den beschwerlichen Weg an Muggebärg. Plötzlich – ich gerade gemütlich am Sichern, Alex hart am riegeln – hörten wir oben im Wald etwas rumpeln. Kurz darauf fiel ein grosser Brocken vom Himmel. “Hoppala ein Stein” dachten wir “hmm komisch, der ist ja rot…” Später stellten sich heraus, das war kein Stein sondern ein grosser Klumpen Fleisch! Eine schlüssige Erklärung fanden wir bisher nicht. Reste einer Raubtierbeute waren es kaum, das Ding sah aus wie vom Metzger. Wir dachten vielleicht Köder mit Tollwutimpfung für Füchse aber erstens gibts in der Schweiz keine Tollwut mehr und zweitens nimmt man dafür eher Hühnerköpfe anstatt 2kg Filet. Auf jeden Fall hab ich das gute Stück mit der alten Schaufel noch ein Stück weiter runter geworfen. Ich hoffe es war weit genug, damit es am Mugge nicht anfängt nach Tod und Verwesung zu stinken, bevor sich ein Hungriges Waldwesen an der Gratis-Beute erfreut.

* Als Exilbasler bin ich mir diese kurze, boulderige dafür bockharte Kletterei schon nicht mehr gewöhnt;-) Und genau, es ist nicht weil es geschlonzt hätte oder zu heiss war oder ich zu klein oder zu gross wäre, nein… sondern ganz einfach weil ich die Leisten von He-Man nicht halten konnte oder vielleicht auch nicht schlau genug hingestanden bin. Ganz genau so wie es Christian in seinem Kletterführer der hässlichen Spielzeugpuppe unterstellt.

Lactate Investigation – Untersuchung der Übersäuerung

Heute durfte ich nach vollbrachtem Brötchenjob noch einen prima Feierababend bei super Bedingungen abklettern. Mir gelang dabei die Kombi aus dem Einstiegsboulder von Decadencia (ca. 7c/c+) und Private Investigation (ab da vielleicht noch 7c+).  Eines der raren Ausdauerbretter im BJ, musste ich mich erst einmal an diese spezielle Belastung gewöhnen. Dabei hatte ich mit einer psychischen Barriere zu kämpfen, da ich mich für diese Anstrengung ständig selbst überwinden musste. So schien es auch heute zu sein, war ich doch wirklich kurz davor freiwillig loszulassen. Aber etwas war anders heute, fühlte ich mich doch wach und klar. Das half mir sicherlich für Konzentration auf die Passage mit den Kreuzzügen und somit die nötige Energie frei zu setzen. Entscheidende Hilfe waren aber auch die aufmunternden Worte von Severin, die mich noch durch den oberen Teil von Decadencia begleiteten, musste ich mich an der letzten Crux mit dem Dreifingerschlitz noch einmal zusammen nehmen. Wunderbarer Weise klappte es. Fazit der neuen Investigation: Man kann auch mit einer Ueberdosis Laktat in den Armen und lahmer Körperspannung weiterklettern. Entscheidend sind ein wacher Geist und eine intakte Motivation.

Der Reigen im Fremden… Das Eigene im Fremden mal anders

Wie das geht? Kein Problem, wenn man sich mit der Muggegrotte etwas intensiver auseinandergesetzt hat. Und mit Tipptopp-Moves sogar wunderbar zu klettern.
Ihr klettert “Das Eigene im Fremden” bis zum Bolt 8(wenn man Doppelbolt am Band als 1 Bolt zählt). Wie im “Eigenen…” weiter nach links… aber bis Rastpunkt vor der letzten schweren Stelle von Decadencia mit dem berühmten Dreifingerschlitz. Diese Stelle raus, und wegen Seilzug möglichst wenig Bolts klippen bis zum Relais vom Eigenen. Voilà…hart 7c+ und heisst frivol “Der Reigen im Fremden”. Rein optisch hat es heute den ca. 10 (!) Zeugen völlig angetan – auch wenn’s nicht die beste Kombi ist…

Etwas anderes hat es den Muggefans auch noch angetan: Nämlich Private Investigation. Vor zwei Wochen erstbegangen, hat die Route bereits drei (!!!) begeisterte Wiederholer, nämlich Sylvain Schüpbach, Kevin Hemund und heute auch noch Andi Schmidtweber. Und der nächste Kandidat ist bereits am ausbouldern! Das freut mich ja ungemein und gibt dem mühsamen Einrichten dieser Route einen Sinn.

Andi Schmidtweber hat sich letzten Mittwoch im übrigen die erste Wiederholung von Affairs étranger 7c+/8a eingefahren und den Grad bestätigt. Muggelife is going on…

Pump up the volume, oder wie das heisst… 8a am Muggeberg

Gestern Samstag gab es zwei mal einen roten Punkt hinter je einer 8a am Muggeberg zu verteilen.

Zuerst pflückte sich Kevin Hemund Achse des Bösen, welche mittlerweile – und dies zu Recht – sehr beliebt geworden ist. Reife Ernte habe ich mit Private Investigation auch noch einfahren dürfen. Diese neue Linie verläuft zweieinhalb Meter oberhalb von Decadencia und mündet am grossen Loch in eben diese. Eher ungewöhnlich für den Basler Jura, handelt es ich hierbei um ein reines Ausdauerproblem (ca. 8a/a+). Die Linie verläuft entlang eines Extrawulstes und ist damit spürbar überhängender als Decadencia. Die Züge sind grosszügig. Die Fortsetzungslinie durch die weisse Headwall – quasi der Direktausstieg zu Private Investigation – ist derzeit noch Projekt…Stay tuned.