Gast und Gimmel

Wegen einem etwas nervigen Mittelfinger habe ich mir dies Jahr vorgenommen den den Jura zu umzingeln und einfach mal alle anderen Gebiete der Schweiz zu erkunden.

Ein Highlight sind sicherlich die Gastlosen welche in fast jedem Grad eine absolute Traumtour zu bieten haben. Mic mac 7a+, Destroy man 7b+, Vapeur de Tacos 8a oder Le Paradoxe 8b gehören mitunter zu den besten Route die ich je klettern konnte.

Das Sahnehäubchen konnte ich dem Sommer aber heute mit dem Durchsteig von Hexenküche 8b+ aufsetzen. Zu Trainingszwecken musste dann noch der Surfer dran glauben. Ihr müsst aber nicht meinen ich würde euch jetzt nicht mehr mit meinem ewigen Gimmelmantra nerven! Jetzt gehts erst richtig los.

Ob es das erstmals richtig strukturierte Training war im B2, der häufige Felskontakt oder einfach die Sterne waren die den Erfolg brachten? Mike Shiva tendiert wohl zum letzteren.

Na ja das hat mit dem Jura eigentlich nicht zu tun aber es soll ja Leute geben die sogar das Yosemite zum Jura zählen.

Tonal Direkt

Nie wieder habe ich mich so fest an einer Route gefreut wie vor mehr als 13 Jahren als ich nach der Schule am Nachmittag meine ersten 7c+ “zwischen Tonal und Nagual” geklettert bin. Ich rannte auf dem Heimweg mit meinem Velo durch den Wald, warf Steine und Hölzer herum und konnte es einfach nicht fassen…
Auch heute, als ich nach mehr als 70 Versuchen und über anderthalb Jahren die Tonal Direkt kletterte, freute ich mich, aber es war niemals die gleiche Freude wie damals. Dafür erhielt ich postwendenden am Abend beim Bierchen von Sämi the Säm – alias CEO der BJ Schlümpfe einen nicht ganz unbedeutenden Pokal, sowie eine Festschrift.

 

Liebe Festgemeinde

Viele hätten Ihn verdient. Alle wollen ihn und nur wenig haben ihn schon. Wir haben uns hier versammelt um eine herausragende Leistung zu ehren.

Aber wir sind uns bewusst, klettern können wir Jurafuzzis sowieso nicht und für eine 8b bekommt man bei uns auch noch keine Auszeichnung. Aber in etwas sind wir besonders gut und Jonas war in den letzten Jahren einer der Besten darin.

Darum halte ich es wie die Pharmalobby:

425 mal an die Tüfleten gefahren, 128 mal zu Nina gesagt “Ich chume grad…”                        37 mal Julian nicht gewickelt, 1 Route abgestromt

Ich überreiche hiermit freudig Jonas Gessler, unter dem Motto “Soft, second GO” , den Juraschlumpf langzeit projektier Award.

 

Risiken & Nebenwirkungen

an alle BJerInnen

um jeglichen Gerüchten & Mutmassungen von vornherein Einhalt zu gebieten,  ein kurzes statement meinerseits.

Ja, es ist richtig: Am letzten Donnerstag Vormittag hat’s mich durch Verkettung unglücklicher Umstände beim Versuch einer Erstbegehung oberhalb des Pelzlis mittels eines Grounders zu Boden gehauen. Es handelte sich dabei um eine seilgesicherte Kletterei!

Ich scheine riesiges Glück im Unglück gehabt zu haben: obwohl 2 Lendenwirbel sehr stark und zwei weitere etwas weniger in Mitleidenschaft gezogen wurden, prognostizieren die Ärzte, bei weiterin so positivem Fortschritt der Genesung, mit Ausnahme einer leichten Bewegungseinschränkung, keine weiteren Konsequezen! Man bedenke andere mögliche Ausgänge von Wirbelsäulen- oder Kopfverletzungen…

Zu gegebener Zeit, wenn es meine Gesundheit wieder zulässt, werde ich mich ganz bestimmt mit der “Unfallanalyse” beschäftgen,  inklusive einem Abseilen über die Tour. Dannzumal wird es mir hoffentlich möglich sein, Lehren zu den “Risiken & Nebenwirkungen” zu veröffentlichen. Das wird wohl auch der Zeitpunkt sein, diesem Fall der auf dieser Seite allseits so geschätzten Satirik Ausdruck zu verleihen!

Bis dahin bitte ich euch, von unbedachten und mutmassenden Äusserungen jedwelcher Art gegenüber Drittpersonen abzusehen. Ich wäre froh zu wissen, dass die SUVA diese kleine Rechnung übernehmen würde…

Wünsche euch allen einen schönen Sommer, so es noch einen solchen geben sollte. climb every day, push hard but stay safe!

Severin

Verdrehschutz Marke Eigenbau

Es gibt viele Wege das Verdrehen des Karabiners der Exen zu vermeiden. Die meisten behelfen sich mit Tape oder käuflichen Gummis von Petzl. Die eingenähten Gummis von Black Diamond sind auch nicht gerade von langer Haltedauer. Nach einigem probieren habe ich eine Lösung gefunden die super funktioniert und auch noch unschlagbar billig ist.

Man benötigt nur einen kaputten Mountanbike- und einen Rennvelo-Schlauch den ihr von eurem Velomech sicher gratis bekommt.

Das Bild sollte euch helfen die Konstruktion zu verstehen…

 

 

Neu, der Original Adam Ondra Bausatz !

Wie wohl den meisten nicht entgangen ist besuchte der grosse AO den Red River Gorge um dort mal schnell alle Routen onsight zu klettern. Darunter waren ja doch auch ein paar schwere. Wie wollen die Gelegenheit nutzen um hier exklusiv das Adam Ondra Starter Kit zu verkaufen.

Das 6-teilige Set besteht aus:

– Einem 30 Sekunden Durchstiegsgebrüll

– Der AO Nasenbrille für den authentischen Look

– Einem gratis Go in Shogun (sollte ja reichen)

– Dem Wadenverkümmerungs Elixir für die Bergsteiger

– Zwei Jokerexen welche man nicht einhängen muss

– Einen Kommentar nach Wahl von Jens Larssen

Greift zu solange es noch hat liebe Saumaden!

Paradis de l’ Amour

Heute hat er sich doch noch aufgelöst: Der zähe Hochnebel über dem Jura und ich konnte im schönsten Herbstlicht über den farbigen Bäumen meine letzte noch verbleibende Tour an der Belleviewand klettern. Die gut 50 Züge der Paradis-l’Amour Kombi ergeben eine wunderschöne und ausdauernde 8b+. Gestern bin ich im kühlen Nebel am letzten schweren Zug gescheitert und bin nun umso glücklicher, dass es heute vor den nasskühlen Tagen am immerhin 6ten Klettertag in Folge noch gerockt hat. Glücklich steige ich zum Umlenker und schaue über die farbigen Bäume im Herbstlicht zurück. Vielleicht löst diese Linie das Wandproblem – und sonst bleibt es einfach eine schöne Kombi…

Balmchopffest 2012 – mit Kids&Family!

Und wieder einmal ist es an der Zeit: Rotgoldige Bäume schmücken die Jurafelsen, das Balmchopffest steht am Einstieg! Am Sonntag den 28. Oktober ab 12 Uhr. Zuerst fröhliches Klettern an der unteren Balm und ab 16 Uhr Crèmeschnitten, Kaffe und Co. in der Grotte (Wer bringt noch was?). Julian und Linus freuen sch bbbbbbboich über viele andere Kinder am Fels, und das BK Verwaltungsratsteam über viele wilde Kletterer.

Bis bald – Linus & Julian

Wer ist eigentlich: Thomas Kraus?

Mit diesem Interview soll eine kleine Serie über unsere Jura-Saumaden beginnen… Es wäre ja schade, wenn irgendwann spannende Anekdoten und “wichtige Informationen wo sich lohnen” verloren gingen! Wir beginnen mit Thomas Kraus, einer alten Jura-Legende, die sich schon lange nicht mehr an unseren lieben Felsen hat blicken lassen… Aber vielleicht bald wieder?

Wer bist Du?

Thomas Kraus, geb. 1966,  seit 18 Jahren in Berlin wohnhaft und in Rheinfelden-Baden aufgewachsen.

Anzahl Kletterjahre

fast 10 Jahre

Warum kletterst Du?

Ich bin mit meiner Familie schon als kleiner Junge in die Schweizer Berge zum Bergwandern gegangen. Bei der Beobachtung der Berggipfel fielen mir sich dort bewegende Lichter auf. Ich fragte mich, woher die wohl kommen mögen. Am nächsten Morgen sah ich müde Leute mit Riesenrucksäcken, Steigeisen und Pickel herunterkommen und erfuhr, dass sie davor auf diesen Bergen waren und es wohl ihre Lampen gewesen sein müssten. Das fand ich aufregend. Auch die Berge als solche haben mir immer sehr gefallen, also wollte ich Bergsteiger werden.

Zur Vorbereitung musste man jedoch in den Klettergarten, zum “Üben für die Alpen”. Die erste Felsberührung hatte ich 1982 am Gempen, ich wurde abgeseilt, was mir mächtig Angstschweiß verursachte. Später fuhr ich per Fahrrad über die Wochenenden ins Pelzli. Beim “Üben” verschlug es mir die Sprache. Da liefen Leute wie Eric Talmadge, Vencel Vodicka und Dominik Egloff ohne Rucksack, d.h. mehr nackend und bloß die glatten Wände rauf? Das war vielleicht eine Entdeckung. Freiklettern das war mein neues Interesse und blieb es die ganze Zeit. Dafür schmiss ich irgendwann sogar die Schule. Fortan waren nicht mehr die hohen Berggipfel, sondern die Schwierigkeitsgrade das Ziel – also der Weg.

Deine Lieblingsroute im Jura

Soyhieres “Mines de rien”. Weil es ein Kampf war und er irgendwann (1990) endlich überstanden war und es eine tolle Linie ist.

Deine schönste Erstbegehung

Dreiviertel der noch nicht gekletterten Originalroute “Les Temps Difficiles” in Soyhieres. Weil es bis zum Abflugpunkt in einem Durchstiegsversuch mit Abstand die schwierigste Kletterei war, die ich bisher gemacht habe. Weil die Originalversion mit der gekletterten Schlüsselstelle genial aber wohl unwiederholbar ist. Weil es für mich persönlich damals tatsächlich “Les Temps Difficiles” waren. Weil sich mit dieser Route mein weiteres Kletterschicksal entschied.

Die grösste Enttäuschung Deines Kletterlebens

Diese Route, von Philippe Steulet eingebohrt und freigegeben, 1991 vor Wintereinbruch nicht erstbegehen zu können, obwohl so wenig gefehlt hatte.

Seid dem Du kletterst: Was hat sich verändert in der Kletterwelt?

Positiv: Grandiose Leistungssteigerungen, verbessertes Training, bessere allgemeine Bedingungen, besseres Material und dass man von seiner Leidenschaft leben kann.

Negativ: Aus einer LebensART wurde ein Breitensport für North Face tragende Grossstadtbewohner.

Wo bleibt der Kletter-Nachwuchs?

Ist doch allüberall unterwegs?!

Deine Lieblingsgeschichte aus dem Jura?

Ich habe Daniela Klindt zum Klettern und zu Robert Jasper gebracht und sie mich zur Bekanntschaft mit der Anthroposophie Rudolf Steiners und allem was sich daraus in den vergangenen 20 Jahren für mich ergeben hat.

Die schönsten 8b’s: La Belle Vie, Paradis sur la Terre

Die schönsten 8b+’s: Mines de Riens, Deja, Jusque au bout du monde

Warum ist der Basler Jura das schönste Klettergebiet der Welt?

Weil Soyhieres zum Basler Jura gezählt wird.

Was hältst Du von:

  • Künstlichen Griffen: Da künstlich haben sie mich nie interessiert
  • Gesperrten Projekten: Kommt auf den Grund der Sperrung an
  • Vegetarismus: Bin seit 27 Jahren Vegetarier und lebe immer noch!
  • Adam Ondra: Wer “Ravage” onsight und Shogun am zweiten Tag durchsteigen kann, muss für meine Generation als Wunderknabe gelten.

Dein grösstes Ziel beim Klettern

Habe ich vollbracht: Statt bis zu einem gewissen Zeitpunkt immer schwieriger klettern zu können, zu versuchen das damals Wichtigste aus freier Entscheidung radikal zu beenden. Also nach etwa 10 Jahren am Limit ohne äußeren Grund aufzuhören. Somit war Klettern für eine bestimmte Lebensphase für mich das Wichtigste, aber nicht für das ganze Leben. Bis heute lebe ich allerdings von diesen Erlebnissen und möchte sie nicht missen. Klettern war kein Sport, sondern eine Art, freiwillig an Grenzen zu leben.

Was fällt Dir sonst gerade noch so ein?

Viele Grüße an alle mir Bekannten, auch an diejenigen die nicht mehr unter uns weilen.

Thomas, vielen Dank für Deine Antworten und bis bald mal wieder an einem sonnigen Felsen!

Apropos Restverwertung…

…habe letzten frühling eine ebensolsche am Steineggblock auf der Seetalhöhe gemacht. gänzlich unverfänglich… es handelt sich nämlich um zwei nette Boulders. Also bitte kein Geschrei wegen Bohrhaken, kreuzen von Routen und dergleichen. Wobei, wenn ich mir das so recht überlege, hmmm. also erst musste ich ein hölzernes Podest zimmern (Sturmholz aus dem Wald, von Hand gesägt notabene) um uns Blockspechte vorm Absturz in die finstere Höhle zu bewahren (gerne geschehen Richi. Und ja, s’hebt würklich) und zweitens werden zwar keine Routen gekreuzt aber immerhin einer damit einen erweiternden Einstieg (aka Sitzstart) spendiert, nämlich Andis, mittlerweilen doch auch schon in die Jahre gekommenen, “Zerreissprobe”. Und für die wirklich starken Mädels & Jungs bleibt bestimmt noch eine Möglichkeit zwischen der “Sitzprobe” und der “Brückenbauer”. Alors, allez les bloquers jurasiens!

Restverwertung

Bei den neuerlichen Gimmeltrips mit Andy mussten wir feststellen, dass dort einige neue Linien entstanden sind welche sich unserer Meinung nach etwas zu fest zwischen die bestehenden Klassiker zwängen.

Erstbegehungen sind natürlich ein integraler Bestandteil der Kletterkultur aber es scheint mir, dass viele dieser neuerlichen Schöpfungen nur der Beschäftigungstherapie oder Selbstbestätigung dienen. Irgendwann muss sich jeder Kletterer damit abfinden, dass der Felsen abgeklettert ist oder die verbleibenden Touren einfach zu schwer sind.

Unglückliche Beispiele gibt es auch im Jura genug. Der Barbarella-Linkseinstieg, der 3-Bolt-Krüppel rechts von der Angensteiner (Schaue), die missglückte Traumtour visavis von Speckschwarte oder auch der Muggenberg könnten hier namentlich genannt werden.

Falls jemand im Jura eine wunderbare neuen Linie entdeckt ist dagegen wenig einzuwenden aber in den traditionellen Gebieten bitte nur mit Zurückhaltung und sobald wie möglich mit Klebeanker nachrüsten. Kombis bitte nur ohne neue Haken zu bohren. Nicht dass an der Falken eines Tages mehr Eisen hängt als an Ghadaffis Revers oder der Gempen ein Plastikgebiss bekommt wie die Fahrnernzähne. Merci.

La belle Amour

Heute konnte ich die gut 40 Züge der neuen (?) Kombi an der Falke aneinander hämmern. Man beginne mit dem L-direkt Einstieg und klettere zum Belle vie Raster, danach Belle vie bis oben. In den Worten des grossen E. Friedli, einem der Erstbegeher der Stockhorn-Bietschhorn Gesamtüberschreitung ausgedrückt: “Ein Feuerwerk erlesener, rassiger Kletterstellen”. Für die “8c” reicht es NICHT, da der Raster zu gut ist. Ich brauchte aber mehr als viermal so viele Versuche wie für die L`amour direkt, obwohl schon bald einmal mehr als zwei drittel der Züge zusammengehängt funktionierten. Der Zug Nr. 26 wurde zu einem Waterloo für mich  mehr als 12 mal war dort meine Ausdauer am Ende. Heute war es beim zweiten Tagesversuch schon die Nr. 27 und dann im dritten Go konnte ich endlich eine Odyssee abschliessen. Da der steile Michel heute, die Bamboo nach einem harten Arbeitstag rigoros wegstromte durfte ich zum ausklingen dieses schöne Türchen auch noch klettern, nur um zum Schluss mit dem Urklassiker Zelot einen weiteren schönen Falketag zu vollenden.

La belle vie

Obwohl es schon fast der ganze Jurabogen erfahren hat soll es hier nochmals erwähnt sein. Heute konnte ich mir mit dem Durchstieg des Tönderklassikers einen grossen und ziemlich nutzlosen Traum erfüllen.

Ich kann nur bestätigen, dass belle vie mit Ihren weiten und dynamischen Zügen im Jura zum Besten gehört und trotzdem hat es sieben Jahre gedauert bis wieder einmal ein Jurassier die tour hochstromt (oder ?)

Obwohl der Durchstieg heute problemlos gelang muss ich zugeben, dass mich die Tour physisch und psychisch an die Grenzen gebracht hat. Aber so soll es doch auch sein nicht?

in dubio pro reo

Vom saumadigen vorsitzenden Richter Dr. Maximus von- zu- & mit Mann vom Bezirksgericht Jura Basiliensis wurde ich zu einer Stellungnahme über meine kürzlichen, höchst verabscheuungswürdigen Taten am Arête spéciale am Raimeux und am Pfeiler in Balsthal aufgefordert.

Der Tatbestand ist ja erwiesen (ja, ich gebe die Taten zu und erhoffe damit eine Minderung des Strafmasses durch Kooperation) und daher die Faktenlage an sich recht kurz:
Arête spéciale: free solo onsight (ja, stimmt wirklich, diesem Objekt habe ich tatsächlich noch nie etwas angetan in meiner ganzen felskriminellen Karriere!) in 17 min 26:65 sec.
Pfeiler in Balsthal: free solo in 31 min. 16 sec.
In beiden Fällen habe ich mich hin- & davongeschlichen per Veloziped.

Zur Anklageschrift des Staatsanwaltes Dr. Basil Jurassier:

Er wirft mir, dem Angeklagten, in höchstem Masse niedere Beweggründe vor, zusammen mit der akuten Gefährdung Jugendlicher durch Nachahmung, Eitelkeit, generelle Verharmlosung von potentiell lebensbedrohenden Gefahren sowie Kaltblütigkeit, mit der ich die genannten Taten begangen habe. Im Speziellen am Arête Spéciale wirft er mir zudem vor, das Objekt ohne die geringste Warnung hinterhältig angeschlichen zu haben und in so kurzer Zeit bestiegen zu haben, dass es keine Chance auf angemessene Notwehr gehabt habe. Im Falle des Pfeilers von Balsthal anerkennt er mindestens meine hehre Absicht, das Objekt durch eine vorhergehende, eingehende Besichtigung vor meinen eigentlichen, kriminellen Absichten gewarnt zu haben.

20120505-233341.jpgDa ich meinen Pflichtverteidiger in den dunklen Canyon der Tannenfluh geschickt habe, halte ich das Plädoyer an dieser Stelle selber:
Die Anschuldigung der Nachahmergefahr Jugendlicher will ich nicht gelten lassen, waren es doch mitunter gerade die jungen Speedtäter Jonas, Severin und Janis, die mich, mindestens zum Teil, zu diesen Taten angestachelt haben. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass jene Tat am Arête spéciale von Jonas und Janis in leicht anderer Form, nämlich mit durchlaufendem Seil, mittlerweilen in noch kürzeren 12 min. 53 sec wiederholt wurde! Die Anschuldigung der Eitelkeit muss ich wohl, wenn auch ungern, akzeptieren, wogegen ich jene der Verharmlosung potentieller Gefahren weit von mir weise: die Art der seilfreien Besteigung (zu Englisch: „the art of free soloing“) praktiziere ich sporadisch schon seit über zehn Jahren in der Region Jura Basiliensis, weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Es ist dies ein Prozess, indem der Täter reift und somit das Risiko für Tatobjekt und Täter zugleich auf ein, mindestens aus meiner Sicht, vertretbares Mass reduziert. Es ist folglich nicht so, dass potentielle Täter einfach eines Morgens erwachen mit der Absicht eine derartig hinterhältige Tat zu begehen.
Ein Faktum, dem, aus meiner Sicht, der Staatsanwalt nicht genügend Beachtung beigemessen hat, ist die Tatsache, dass gerade für alternde Täter wie mich diese Form der Ganzkörper- & Geisttaten eine enorm wohltuende Wirkung auf die Physis sowie eine erlösende auf die anscheinend in Mitleidenschaft gezogene Psyche hat (ich habe schon Aussagen wie Midlife crisis gehört…) und zwar dadurch, dass nicht ein Niederringen des Opfers unter tagelanger Belagerung und masochistischer Schindung des eigenen Körpers nötig ist, sondern es eher die Wirkung eines gemütlichen, sonntäglichen Ausflugs, vergleichbar mit einem Nachmittag in der Badi, hat.
Bedingt durch die nachlassenden Kräfte werde ich wohl vermehrt nach Taten suchen müssen, die einerseits ebendiesem Umstand Rechnung tragen und aber andererseits Komponenten fördern die dem Alterungsprozess weit weniger unterliegen.

Aus all den oben genannten Gründen plädiere ich auf Freispruch für den Angeklagten (aufgrund von Unbelehrbarkeit…). Möge sich das Gericht nun zur Beratung zurückziehen und einen fairen Schuldspruch fällen.

Ein letztes Wort noch von mir, dem Angeklagten. Ich bitte gnädigst: in dubio pro reo.

Zwischen Graviton und Higgs-Boson

Man schreibt das Jahr 2010, als ich zum ersten Mal das Max’sche Projekt an der Tüfleten anteste, das gleich anfängt wie der “Eisbär am kalten Polar”, am Ende aber über die markante Headwall aussteigt. Nach reichlich Getüftel gehen dann irgendwann alle Züge, aber ein brachialer Dynamo will nur manchmal und auch nur isoliert klappen. Grösse ist hier kein Nachteil, ein Längenzug wie aus dem Bilderbuch. Die Tritte hierzu findet man allerdings in keinem solchen Buch…
2011 probiere ich es ab und an, doch zuwenig konsequent bzw. mit ungenügender Fitness. Beim Dynamo ist spätestens Schluss.
Dieses Jahr bin ich häufiger vor Ort, endlich kriege ich beim Dynamo manchmal immerhin die Griffhöhe hin, doch zum Teil greife ich daneben oder kann die Zielleiste einfach nicht halten. Langsam aber sicher könnte es klappen, doch langsam aber sicher wird es auch Sommer.
Samstag 21. April: Der Tag fängt wenig glorreich an, beim ersten Versuch zwickt es im Rücken und danach schmerzt es anständig. War’s das jetzt? Nach einer Julia-intensiv-Kur kann ich aber weitermachen. Zwei weitere Versuche enden so wie die vielen zuvor – im Seil. Beim letzten Versuch ist es kalt und windig. Mir frieren an der Schlüsselstelle die Finger ein, doch aus unbekannten Gründen hänge ich plötzlich an der Zielleiste, verblüfft vom Lauf der Dinge. Die nächsten paar Züge über die Platte verdienen das Prädikat „AOC Tüfleten“: Heikel, plattig, abschüssig. Mit vereisten Fingern nicht so doll. Irgendwie rette ich mich dann zum Glück drüber, so dass dieses coole Teil nun endlich eine Begehung hat.
Jonas himself ist danach dir Tour ausräumen gegangen, um einen Eindrück zu kriegen (und natürlich um sich ein paar Tage ausbouldern zu ersparen ;-)). Fazit: Gefällt ihm auch!
Zum Routennamen: Es musste ja irgendwie zum Gebiet bzw zu der Route passen. „Zwischens“ gibt es ja eine Menge an der Tü, jetzt also noch eines mehr. Das Higgs-Boson, das man derzeit am LHC in CERN sucht, wie auch das Graviton haben mit der Gravitation zu tun, passt also irgendwie zum Klettern.
Wie schwer ist es nun? Für 8a+ zu schwer und für 8c zu kurz. Entweder 8b oder 8b+, ich tendiere zu letzterem, weil ich alles in allem viele Tage habe probieren müssen. Falls anderen der Crux Dyno allerdings besser liegen sollte oder ich einfachere Beta übersehen habe, dann könnte ich mir auch gut 8b vorstellen.
Nächste Woche soll es 25 Grad werden, bin froh muss ich nicht mehr hin… 🙂 PS: Fast hätte ich es vergessen, Danke an Max für’s Einrichten!

 

L’Amour Direct – die Vatertiertheorie gerät ins Wanken

Nachdem ich schön brav an den folgenden beiden Tagen wieder angetrabt bin, hat mich die zweite Schlüsselstelle drei mal am letzten ihrer 6 Züge abgeworfen. Dann kam sie zu mir: Die eiskalte Erschöpfungsdepression! Vier lange Tage bin ich durch die Eisabbrüche des Grand Combin geirrt . Jemand muss ja schließlich Arbeiten in diesem Land! Doch heute kurz vor dem Regen kam ein eisiger Wind, da habe ich den brachialen Schulterzug oben weggefedert und konnte den Krimper durchriegeln. Fröhlich schaue ich später den Regentropfen zu – langsam klettern sie mühelos meine Schlüsselstelle – und erst noch abwärts…

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Psyche des Vatertiers

Eigentliche wollte ich ja jetzt aufhören mit dem Klettern… Da kam diese Anfrage zum mitmachen bei der gross angelegten Studie „Rock the Baby“ von Professor Herbert Strom et all. dazwischen. (Der Hirschfaktor von Herr Strom wird auf 9b+ geschätzt).
So wurde ich gezwungen, täglich an der Falkenfluh anzutreten: 14h30 Belleviewand – und zwar aufgewärmt! Dann werden meine neuronalen Ströme ausgemessen, während ich in der Testroute l`amour égocentrique turnen muss. Gezeigt werden soll, dass mit der Anzahl Tage Vaterschaft der Testosteronspiegel sowie das Laktat proportional zur Farbe der Wechselwindeln des Säuglings abnehmen. Eigenartigerweise gelingt am 6ten Klettertag in Folge die Begehung der l`amour égo (8b), nur um tags drauf  als ich eigentlich nur eine Blume oberhalb des Fluhkopfs anschauen wollte  eine UNSAUBERE Begehung (4.Bolt vorgehängt, da ich ja eigentlich nur zu besagter Blume bouldern wollte) der l`amour dierct (8b+). (Der Schönheitsfehler wird wohl noch korrigiert werden müssen – vielleicht morgen?) Damit ist die Studie total aus dem Ruder gelaufen: es ist jetzt klar geworden, dass ein Vatertier mit jedem Tag an dem es pausenlos Klettert, stärker wird – Vater sein ist hart!

was geht ab mit jonas gessler?

wie schon des öfteren in diesem trockenen märz finden wir uns in trauter eintracht an der falkenfluh wieder. Obwohl es schon spät, der jöni etwas müde und der falke vom gebrülle etwas genervt, steigt besagter held schnell noch die amour direct durch und das nur einen tag nach dem normalweg egocentrique.

Die vier vorgehängten exen sind ein schönheitsfehler welcher papa schlumpf wohl auch bald beseitigt haben wird.

Doch der gipfel und das jammertal sind ja bekanntlich nahe beieinander und so geschah es, dass mir in einer  sehr durchstiegsreifen bellevie die kniescheibe ausgehängt hat und ich dem treiben wohl eine weile fern bleiben muss. Ob jonas bei meiner rückkehr überhaupt noch ein projekt hat an der falken? Es gäbe da noch ein paar harte kombis….

IG Klettern Basler Jura – GV am 19.03.2012

Wieder einmal präsentiert die IG Klettern Basler Jura den neuesten Stand der Verhandlungen betreffend Felssperrungen mit den Naturschutzbehörden der Kantone BL und SO.

An dieser Veranstaltung Präsenz von Seiten der Kletterer zu zeigen wäre fair und für die IG um Patrik, die tolle Arbeit leistet, sicherlich auch motivierend.

Ich erinnere mich an lichte Reihen während der letzten GV’s. Das wirft ja schon kein gutes Licht auf uns… 🙁

Also kommt… 🙂

Der Bubentraum von Eptigen

Es gab sie mal wie Sand am Meer,
doch diese Zeiten sind nicht mehr,
Eher glichs dem Meer am Sand,
als da eine Säule Stand.

Endliche Schönheit, unschuldig steht sie da,
wie die Nase der Kleopatra,
Besonnen geformt und vergänglich,
Drum der Beschluss: da hoch will ich!

So ward geklärt was nicht konnte ruh`n,
Die Frage nach dem Ei oder dem Huhn?
Nicht doch, ein viel stärkeres Verlangen!
Die Eptiger Säule ward heuer begangen.

Kürzlich packten zwei Träumerbuben die Gelegenheit beim Schopf und kletterten was nur jenen vorbehalten ist, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind – will heissen am Montagnachmittag in Eptingen. Die sagenumwobene Säule, deren Wesen bisher so wahrscheinlich wie jene des Yetis im Tibet gehandelt wurde, stand tatsächlich da und lud zum klettern ein. Allfällige Stabilitätsbedenken wurden wissenschaftlich mit dem Mor`schen Spannungskreis geklärt ehe zum ersten Pickelhieb angesetzt wurde – unter wehmütigen Blicken zahlreicher Hobbyfotografen, die den Weg von nah und fern auf sich nahmen um sich ein Bild dieses einmaligen Naturspektakels zu sichern. Nicht jeder sah sein Sujet durch die beiden raspelnden und schnaubenden Gorillas mit Eisgeräten bereichert.

Strangers in the night…

in finsterer Nacht
Grottenolm

…der kantonale Gamsschutzbeauftragte E. Weibel erschrak nicht schlecht, als er heuer spät mit seinem besten Freund Hasso Gasso ging im verschneiten nächtlichen Wald: Ein fades Licht in finsterer, vor Eiseskälte erstarrter Grotte, ein Fabelwesen, mit langen spitzen Klauen, fledermausgleich an der Höhlendecke, kraftvoll und doch schnaubend ob unmenschlicher Anstrengung, ein Bild, alptraumhaft und faszinierend zugleich… die Nackenhaare von Hasso stellten sich auf, das gute Tier verstört von diesem Unterweltdämon, und leise machte Weibel kehrt, schnell hinein in die gute Stube des “Hotel zum Bad”, unwissend ob Halluzination oder Wirklichkeit…

Tüfleten revisited

Nach ca 2 Jahren pause ging es heute bei eher kühlem wetter wieder mal an die tüfleten. Nach dem einwärmen wollt ich schnell das dach reissen und dann was schweres probieren. Aber hoppla beim zweiten bolt war schluss , alles austeigen! in den wäldern sah ich beim 3ten die bäume nicht mehr sondern sterne. ebenso die reve welche mir schon beim zweiten haken französische alpträume bescherte.

So ergeht es einem wenn zu lange im süden der egozentrischen vergnügunssucht fröhnt und den ernst der basler jurakletterei vergisst. vielleicht ist es zeit mir mal ein schweres tüfletenprojekt zu suchen und daran zu wachsen. so was im bereich 6c…

noch nicht verdorben zeigte sich dominik erni welcher schnell die wälder und das cäsium hochriegelte. der kann es eben noch.

Abschied von der Falke

Heute ist es passiert! Mit Rene pilgere ich – wie jeden Montag – zur Falke hoch. Die Vorfreude ist riesig aber umso grausamer die Realität, der wir direkt in die Augen sehen müssen. Die Belleviewand, die Bornwand – vieles ist jetzt nass geworden. Es ist also wieder soweit: Es will Winter werden. Die Eggfluh ist ganz leicht weiss! Ein eiskalter Wind wischt meine dicken warmen Krokodillstränen aus dem Gesicht.
Ein Jäger aus Duggingen will zwei eigenartige Gestalten gesichtet haben. Sie wandern unruhig in den Alleen – wenn die Blätter treiben…

November 2011 RIP

Die meisten von euch werden ihn wohl irgendwo tief unten im keller vergessen haben. Nein, nicht den kletterdrang sondern den regenschirm! Der vielleicht beste november aller zeiten hat ein ende gefunden und wird von einem nassem dezember abgelöst.

Die saumaden haben es ordentlich krachen lassen! Grossandrang am balmchopf und in soyhieres. Dominik Erni darf man zu Ringe und somit zu seiner ersten 7c gratulieren und marc urich cruist pfeiffend durch die phantastische dirty boulevard. Vermes wurde noch durch ein superbes neutöurli bereichert und christian bringt sein ewiges soyhieres projekt zu ende.

Schön war es, aber wer gemeint hat das sei normal und würde ewigs so weiter gehen hat sich geirrt…  leider.